Die Politik überschlägt sich mit Rufen über das Unternehmertum und die Förderung von jungen Visionären, die die Wirtschaft wieder in Schwung bringen sollen.
📣 Jung-Unternehmer braucht das Land - Jung-Unternehmer, die selbst in den schwierigsten Zeiten den Mut haben, ihre Visionen voranzutreiben.
Und natürlich auch Jung-Unternehmer, die die Tradition berücksichtigen und die Moderne einbringen.
Ich wollte mit einem dieser Jung-Unternehmer sprechen und herausfinden, worauf es eigentlich ankommt. Daher habe ich mich im August 2021 auf den Weg nach Eckernförde in Schleswig-Holstein gemacht, um mehr über das Jung-Unternehmertum zu lernen.
Dies ist ein Artikel über Mathias Schikorr, einem Jung-Unternehmer, der mitten in der Corona Pandemie eine seit 1964 bestehende und seit 2000 im Familienbesitz befindliche Firma übernommen hat.
Beginnen wir aber erst einmal damit, zu klären, was für eine Firma er übernommen hat:
Die Firma im Profil:
Hermann Grimm e.K., Inh. Mathias Schikorr
Hermann Grimm ist ein alteingesessener und für seine Qualität bekannter Handwerksbetrieb in Eckernförde, der sich auf hochwertige Haustechnik im Bereich Heizung, Sanitär und Lüftung spezialisiert hat.
Gegründet wurde das Unternehmen 1964 vom Namensgeber Hermann Grimm persönlich, der die Firma auch bis zu seinem Ruhestand leitete.
Als sich der Tag des Ruhestandes näherte, ergriff der Gas- und Wasserinstallateur- und Heizungs- und Lüftungsbaumeister Ralph Schikorr die Chance und übernahm den Traditionsbetrieb im Jahr 2000 als Inhaber.
Ralph Schikorr konzentrierte sich in den folgenden Jahren darauf, das Unternehmen auf Qualität und hochwertige Werkstoffe zu spezialisieren. Mit Erfolg - nicht nur die Kunden schätzen die hochklassige Arbeit und Materialien, auch Geschäftspartner, wie Vaillant, arbeiten gerne mit der Firma Hermann Grimm zusammen.
Seit Januar 2021 ist nun Mathias Schikorr Inhaber des Traditionsbetriebs und hat einiges damit vor.
Wer ist Mathias Schikorr?
Mathias´ beruflicher Werdegang beginnt klassisch mit Abitur, Bundeswehr und der ersten Ausbildung zum Kaufmann im Groß und Außenhandel.
Nach dem erfolgreichen Abschluss startet er 2008 als Kaufmann bei Hermann Grimm im Büro. Vier Jahre lang hilft er dort seinem Vater, die Geschicke der Firma zu lenken, bis er sich 2012 dazu entschließt, eine zweite Ausbildung zu starten.
Der damals 30-Jährige wollte die andere Seite der Medaille entdecken, denn die Jahre im Büro haben Mathias´ Interesse für das, worum es bei Hermann Grimm im Kern geht, geweckt: Sanitär, Heizung und Lüftung.
Zurück auf der Lehrbank arbeitet er zweieinhalb Jahre daran, den Gesellenbrief zum Anlagenmechaniker SHK zu erhalten. Nach erfolgreich abgelegter Prüfung beginnt er als Geselle in der Firma seines Vaters und setzt das Gelernte in die Tat um. Für Mathias selbstverständlich, hilft er auch weiter im Büro und unterstützt seinen Vater, wo es nur geht.
Da das Interesse an der praktischen Arbeit der Firma nach der Ausbildung nur noch weiter gewachsen ist, kam der Gedanke auf, die Firma irgendwann zu übernehmen. Der Gesellenbrief war da, ebenso wie das Interesse und wie es der Zufall so will, auch eine Begabung für die Arbeit.
Der nächste Schritt lag für Mathias auf der Hand: Wieder zurück in die Schule - diesmal aber in die Meisterschule.
Ein Jahr später hält Mathias Schikorr seinen Meisterbrief in der Hand und arbeitet ab sofort als Meister im väterlichen Betrieb. Dies erlaubt es ihm, wiederum einen neuen Blickwinkel auf das Geschäft zu bekommen - als Meister seines Faches mit neuen Verantwortungen.
Übernahme im Jubiläumsjahr
Ursprünglich war geplant, dass Mathias seinen Vater zu dessen 20-jährigem Jubiläum als Inhaber ablöst. Nun lag dieses Datum ausgerechnet im April 2020 - dem Monat, in dem die Corona Situation für uns alle vermutlich am schlechtesten abzuschätzen war.
Schnell waren sich Vater und Sohn einig, die Übernahme zu verschieben - zumal auch die notwendigen Termine beim Notar gar nicht möglich waren. Gänzlich traurig war Mathias darüber im Übrigen nicht, sondern froh, dass sein Vater das Unternehmen durch seine lange Erfahrung erfolgreich durch diese ungewisse Zeit manövriert hat.
"Den Betrieb unter solchen Umständen zu übernehmen, wäre stressig gewesen. So konnte ich noch einmal mehr von meinem Vater lernen", bemerkt Mathias im Interview.
Vielleicht war es sogar eine der wichtigsten Lektionen überhaupt, die dem jungen Unternehmer noch mit auf den Weg gegeben wurde. Eigentlich recht einfach, wenn man darüber nachdenkt, aber: "Nicht in Panik geraten und das Unternehmen ruhig und mit Vernunft durch kritische Phasen führen," erläutert er.
Pläne, Ausblicke, Ideen
Allem voran möchte Mathias Schikorr die Firma erfolgreich halten: Nachhaltiges Wachstum des Unternehmens, ein gesundes Betriebsklima und weiterhin erstklassige Arbeit für die Kunden.
"Mir liegt die Kundenberatung am Herzen," erklärt Mathias, "und ich möchte die Wünsche der Kunden so genau wie möglich umsetzen. Dafür verbringe ich gerne etwas mehr Zeit vor Ort und spreche ausführlich mit den Kunden."
Qualität ist ein Begriff, der immer wieder fällt: Qualität der Arbeit, Qualität der Materialien und Qualität im Zwischenmenschlichen. Was immer die Firma Hermann Grimm anpackt - Qualität ist garantiert.
"Die Zeit, die ich mit den Kunden verbringe, zahlt sich aus", beschreibt Mathias. In der Regel müsse er nur ein Angebot erstellen, das bereits alle Wünsche der Kunden beinhaltet. Nachgearbeitet werden muss selten, denn Mathias versteht, was seine Kunden sich vorstellen.
Und diese wissen die ausführliche Beratung und Mathias´ Sachverstand zu schätzen und so wächst die Zahl der Stammkunden unter der Inhaberschaft von Mathias Schikorr weiter.
Dennoch möchte Mathias die Betriebsgröße zunächst bei dem 13-Personen Team belassen: "Es muss alles passen und Wachstum muss nachhaltig sein. Wir wollen niemanden kurzfristig einstellen und nach ein paar Monaten auf die Straße setzen müssen".
Mathias führt ein Familienunternehmen und die Mitarbeiter liegen ihm sehr am Herzen. Langfristiges Denken und der Wunsch, jedem einzelnen Angestellten einen guten und soliden Arbeitsplatz zu bieten, zeichnen Mathias aus: "Hier bei Hermann Grimm arbeiten wir zusammen am Erfolg. Und dies soll so bleiben, ebenso wie das familiäre Klima - egal bei welcher Betriebsgröße."
Andere wichtige Punkte für Mathias sind Innovation und Moderne:
Die Firma Hermann Grimm wird weiterhin ganz vorne mit dabei sein, die modernsten Heizungs- und Lüftungsanlagen und zeitgemäßes Design in hoher Qualität anzubieten.
Dabei spielen Schulungen und Weiterbildungen für das Team eine genauso wichtige Rolle, wie die Zusammenarbeit mit den führenden Herstellern der Branche in Deutschland und Europa.
Schwierigkeiten?
Na sicher - das gehört mit dazu.
Ein Unternehmen zu übernehmen ist kein Zuckerschlecken und als neuer Inhaber muss man sich genauso an die neue Situation, die neuen Aufgaben und die neue Verantwortung gewöhnen, wie alle anderen auch.
Wie bei unzählbar vielen Handwerksbetrieben in Deutschland war auch bei Hermann Grimm der Fachkräftemangel spürbar und so musste Mathias länger als angenommen aktiv auf den Baustellen mitarbeiten.
"Alles unter einen Hut zu bekommen - die Arbeit als Meister, als Handwerker und als Inhaber - war am Anfang eine Herausforderung."
Mittlerweile aber ist das Team wieder komplett und Mathias kann sich mehr auf das konzentrieren, worauf er sich als Inhaber und Meister zu konzentrieren hat.
Welche Herausforderungen oder Schwierigkeiten auch auf den jungen Unternehmer warten, Mathias hat noch ein Ass im Ärmel: Sein Vater Ralph hilft dem Unternehmen weiterhin mit Rat und Tat - sowohl als meisterlicher Handwerker als auch mit der Erfahrung von über 20 Jahren Unternehmertum.
"Es ist erstaunlich, mit welch einem Gespür mein Vater auf Baustellen agiert. Wenn wir in einem alten Keller stehen, weiß er immer genau, wo wir nach was zu suchen haben. Wenn er sieht, dass das Haus beispielsweise aus den Siebzigern stammt, weiß er, welche Tricks die Handwerker damals gehabt haben. Wer nicht über Jahrzehnte an Erfahrung verfügt, kann nur staunend zusehen."
Solch eine Erfahrung ist unbezahlbar für jeden Jung-Unternehmer und sie hilft Mathias dabei, das Unternehmen erfolgreich zu führen.
Never Change a Winning Team
Übrigens: Der Name "Hermann Grimm" blieb bereits im Jahre 2000 bei der Übernahme durch Ralph Schikorr bestehen - auch heute noch, unter der Leitung von dessen Sohn Mathias. Warum er den Namen nicht ändere, liegt für ihn auf der Hand:
"Der Name Hermann Grimm steht für unsere Qualität und genau dafür kennt man uns in Eckernförde."
Es sei zwar im Bereich des Möglichen, dass er den Namen im Laufe der kommenden Jahre noch ändere, aber aktuell stehe das Thema nicht auf der Agenda, so der Inhaber.
Ein Rat für andere Jung-Unternehmer?
Auch wenn Mathias erst auf ein Dreiviertel Jahr als Unternehmer zurückblicken kann, wollte ich von ihm wissen, was er anderen raten würde, die entweder kurz davor stehen, ein Unternehmen zu übernehmen oder sogar selbst eins gründen wollen.
Ich bin mir 100%ig sicher: Wer vor einem solchen großen Schritt steht, weiß vermutlich den Rat von anderen, die diesen bereits gegangen sind, zu schätzen. Besonders von solchen, die wie Mathias von einem Tag auf den anderen nicht nur für die eigene Familie sorgen müssen, sondern ebenfalls Verantwortung dafür tragen, dass es dem Unternehmen immer so gut geht, dass die Angestellten ihren Lohn bekommen.
Nach ein paar Sekunden Überlegung wusste Mathias, welchen Rat er geben möchte:
"Keine Panik - und den Laden vernünftig weiterführen, was auch immer grad passiert."
Dass dies der letzten Lektion seines Vater während des ersten Coronajahres so ähnelt, ist nicht verwunderlich: Ist es doch die Basis, die zwischen Erfolg und Misserfolg entscheiden kann.
Oft hilft Abwarten. Viele Dinge, die heute katastrophal erscheinen mögen, sehen morgen schon wieder ganz anders aus. Sei es nun, dass bestellte Ware verzögert geliefert wird oder eine globale Pandemie die Wirtschaft zum Erliegen bringt. Es gibt immer ein Morgen.
Das ist ein guter Rat, wenn ihr mich fragt.
Worauf kommt es also an?
Als Angestellter wird man vermutlich das Leben eines Unternehmers fürchten oder beneiden. Ich denke, dass es letztlich auf einen selbst an kommt, ob man den Weg zu gehen wagt.
Mathias habe ich als einen selbstbewussten Mann kennen gelernt, der sich eben nicht davor fürchtet, den möglicherweise holprigen und arbeitsreichen Weg eines Unternehmers zu gehen.
Wochenendarbeit? Selbstverständlich.
Stress? Immer.
Unsicherheit? Aber Hallo.
Wer sich vor den etwas riskanteren Teilen des Unternehmertums fürchtet, darf aber auch nicht vergessen, dass die positiven Seiten immer anderen vorbehalten bleiben.
Mathias ist sein eigener Chef. Er ist die letzte Instanz der Entscheidung und er braucht niemanden um ein letztes Approval zu bitten, um seine Pläne umzusetzen. Er kann seine Visionen wahr werden lassen und zusammen mit seinem Team die Firma in Zukunft noch erfolgreicher werden lassen.
Jung-Unternehmer müsste man sein 😃
So findet ihr Mathias´ Firma:
Website: https://www.firma-hermann-grimm.de
Kontakt:
Hermann Grimm e.K. Inh. Mathias Schikorr,
Marienthaler Straße 26
24340 Eckernförde
☎ 04351 43014 📧 info@firma-hermann-grimm.de
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